Wozu braucht man heute noch Streaming-Boxen und -Sticks?
Streaming gehört längst zum Fernseh-Alltag – doch nicht alle Fernseher sind dafür gemacht. Vor allem ältere Modelle ohne integriertes Smart-TV-System lassen sich nur eingeschränkt mit Netflix, Prime Video oder Mediatheken nutzen. Hier kommen Streaming-Boxen und -Sticks ins Spiel. Sie verwandeln jeden HDMI-fähigen Fernseher in ein vollwertiges Smart-Gerät – und das schnell, flexibel und vergleichsweise günstig.
Doch auch bei neueren Fernsehern sind die kleinen Helfer nicht überflüssig. Denn wie der Vergleichstest von Stiftung Warentest zeigt, sind viele Bedienoberflächen der Smart-TVs träge, unübersichtlich oder von Werbung überladen. Die getesteten Boxen und Sticks bieten nicht nur Zugriff auf eine breite Streaming-Auswahl, sondern häufig auch eine flottere Navigation, klarere Menüs und zusätzliche Funktionen wie Sprachsteuerung oder mobile Fernbedienungs-Apps.
Was wurde getestet – und worauf kam es Stiftung Warentest an?
Im Testfeld standen 17 Streaming-Geräte, darunter sowohl kompakte HDMI-Sticks als auch stationäre Boxen. Bewertet wurde nicht nur die reine Bildqualität, sondern vor allem die Bedienfreundlichkeit, die Einbindung ins Heimnetzwerk, die Handhabung der Fernbedienung sowie der Umgang mit Vorschlägen und Werbeinhalten.
Stiftung Warentest legt bei solchen Tests traditionell großen Wert auf Alltagstauglichkeit. Das zeigt sich auch bei den Bewertungskategorien: Über die Hälfte der Gesamtnote entfiel auf die Handhabung. Dazu zählten etwa Menüstruktur, Reaktionsgeschwindigkeit, Verständlichkeit der Anleitung und Komfortfunktionen wie das Streamen von Handy-Inhalten.
Besonders erfreulich: In Bild- und Tonqualität schneiden fast alle getesteten Geräte gut ab. Unterschiede zeigten sich eher bei der Einschaltzeit, der Anzahl unterstützter Streaming-Standards und der Fähigkeit, mit aufdringlichen Vorschlägen umzugehen.
Was macht ein gutes Streaming-Gerät aus – laut Warentest?
Das beste Gerät im Test, das Apple TV 4K, überzeugte mit einer sehr guten Menüführung, flüssiger Bedienung und der Möglichkeit, unerwünschte Filmempfehlungen komplett auszublenden. Ein iPhone braucht man dafür nicht – ein Apple-Account reicht aus. Auch andere Geräte wie die Modelle von Homatics oder Thomson schnitten insgesamt gut ab, mussten aber bei der Aufdringlichkeit ihrer Vorschläge Federn lassen.
Interessant ist der Test auch deshalb, weil er deutlich macht, wie unterschiedlich die Bedienphilosophien der Anbieter sind. Einige setzen auf Klarheit und Struktur, andere zeigen bereits beim Startbildschirm eine Vielzahl an Vorschlägen und App-Icons, was je nach Nutzertyp als überladen empfunden wird.
Zudem zeigte sich: Die Qualität der Fernbedienung macht einen großen Unterschied. Während manche Anbieter auf universell einsetzbare Fernbedienungen mit Schnellwahltasten für Streamingdienste setzen, sind andere Modelle eher schlicht gehalten – was durchaus ein Vorteil sein kann, wenn man es aufgeräumt mag.
Was sind die Vorteile gegenüber dem Smart-TV?
Auch moderne Fernseher verfügen heute über Streaming-Apps. Warum also zusätzlich ein Stick oder eine Box anschließen? Stiftung Warentest liefert gleich mehrere Gründe: Erstens starten viele Streaming-Geräte schneller als die integrierten Smart-Systeme der Fernseher. Zweitens sind sie oft besser zu bedienen – übersichtlicher, intuitiver, flexibler anpassbar. Drittens ermöglichen sie einen einheitlichen Zugriff auf Streaming-Inhalte, auch wenn man mal den Fernseher wechselt – etwa in der Ferienwohnung oder im Gästezimmer.
Außerdem lassen sich mit vielen Geräten Inhalte vom Smartphone auf den großen Bildschirm übertragen. Standards wie Google Cast, Apple AirPlay oder DLNA werden fast durchgängig unterstützt, was die Geräte zusätzlich als Medienzentrale attraktiv macht.
Welche Rolle spielt die Preis-Leistung?
Ein wichtiger Aspekt des Tests war das Verhältnis von Preis und Leistung. Während das Apple-Gerät mit 189 Euro eher am oberen Ende angesiedelt ist, zeigte der Strong Leap S3+ für 57 Euro, dass auch günstige Geräte vieles richtig machen können. Allerdings muss man bei preiswerten Modellen oft mit Einschränkungen leben – etwa bei der Menüstruktur oder der Deaktivierbarkeit von Vorschlägen.
Besonders auffällig: Viele günstige Geräte blenden bei jedem Start Inhalte ein, die man weder bestellt noch deaktivieren kann. Wer sich daran nicht stört, findet auch unter 100 Euro solide Modelle. Wer hingegen Wert auf maximale Kontrolle und Übersicht legt, muss meist tiefer in die Tasche greifen.
Gibt es auch Schattenseiten im Streaming-Kosmos?
Neben den vielen positiven Bewertungen fiel im Test auch auf, dass einige Anbieter ihre Nutzer bevormunden. Bestes Beispiel ist die Sky Stream Box, die ausschließlich im Abo erhältlich ist und Inhalte stark kuratiert. Apps können nicht frei installiert werden, Streaming ist auf Sky-Angebote beschränkt. Damit richtet sich die Box klar an Sky-Fans, nicht an allgemeine Streaming-Nutzer.
Auch bei anderen Modellen zeigte sich: Viele Geräte lassen sich zwar gut bedienen, blenden aber permanent Vorschläge und Werbung ein. Hier trennt sich oft die Spreu vom Weizen. Nur Apple und – mit Einschränkungen – Formuler boten eine weitgehend unaufdringliche Nutzeroberfläche.
Fazit: Welches Gerät passt zu wem?
Der große Vergleich von Stiftung Warentest macht deutlich: Streaming-Geräte sind weit mehr als nur ein Notbehelf für ältere Fernseher. Sie sind echte Komfortbooster – mit zum Teil deutlich besserer Performance als das, was selbst neue Smart-TVs leisten.
Wer maximale Kontrolle über die Inhalte wünscht und sich an Bevormundung stört, ist mit dem Testsieger von Apple am besten beraten. Wer hingegen ein günstiges Gerät für gelegentliche Einsätze sucht, findet auch im unteren Preisbereich brauchbare Alternativen – muss aber Kompromisse bei Komfort und Privatsphäre eingehen.
So oder so: Die kleinen Geräte machen Fernsehen nicht nur smarter, sondern vor allem angenehmer. Und genau das macht sie auch 2025 zu einem relevanten Thema – nicht nur für Technikfans.
Original Beschreibung von Stiftung Warentest:
"Streaming-Boxen und -Sticks sind Multitalente. Ältere Fernseher verbinden sie mit dem Internet und machen sie zum Smart-TV. Moderne TV-Geräte peppen sie ebenfalls auf, denn ihre Bedienoberfläche reagiert oft zackiger und ist übersichtlicher als die des Fernsehers. Mit den Boxen und Sticks kann man Filme und Serien von Streaming-Anbietern wie Netflix, Disney+ oder Amazon Prime Video schauen, aber auch Nischensender, Youtube und Live-Fernsehen von Öffentlich-Rechtlichen und Privaten. Wir haben 17 Streaming-Geräte geprüft: 12 Boxen und 5 Sticks. Drei Geräte schneiden im Test der Stiftung Warentest sehr gut ab – Testsieger ist eine Box, kein Stick. Die einfache Bedienung vieler Modelle sorgt für mehr Fernsehspaß. Fast alle blenden aber auf der Bedienoberfläche ständig Filmempfehlungen ein – das stört. Nur zwei Boxen sind unaufdringlich, unser Test verrät welche."